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Aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen sollten die Krankenkassen für Besuche in Heimen und die Behandlung ihrer Bewohner eine höhere Vergütung zahlen. Im Vertrag mit der AOK Hessen zur Verbesserung der psychiatrischen Versorgung in Pflegeheimen ist eine zusätzliche Vergütung der Ärzte bereits festgeschrieben.

Seit 2009 kooperiert die KV in Hessen mit dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste, zu dem auch stationäre Pflegeeinrichtungen zählen. Signalisierten Pflegeheime eine problematische ärztliche Versorgungssituation, werde gemeinsam mit dem Verband nach Lösungen gesucht. Die Kooperation sieht auch Schulungen etwa zur Palliativversorgung und zum Schmerzmittelmanagement vor.

Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen betrachtet die mangelnde medizinische Versorgung in Pflegeheimen im Zusammenhang mit dem generellen Ärztemangel. Sie verweist auf innovative Projekte, wie die Offenbacher Praxisgemeinschaft Main Medicus, die auch außerhalb der Sprechzeiten an Werktagen erreichbar ist. Oder auf ein Projekt im Werra-Meißner-Kreis. Dort vernetzen sich ambulante und stationäre Medizin und Pflege mittels Arztportal und digitaler Pflegeakte. So könnten medizinische Leistungen zielgerichtet an die Pflege und mobile Arzthelferinnen delegiert werden.

Ein Beispiel nennt auch Markus Förner, der Leiter des Frankfurter Hufeland-Hauses. Das Pflegeheim kooperiert mit einem Urologen, der eine Krankenschwester anstellte, die im Hufeland-Haus Katheter wechselt. „So ersparen wir es den Bewohnern, in eine niedergelassene Praxis zu gehen.“  Denn viele Praxen sind nicht barrierefrei, beim Toilettengang brauchen betagte Patienten dort Unterstützung. „Die Kooperation mit Ärzten“, sagt Förner, „ist nicht nur für Gesundheitsfragen, sondern auch für gemeinsame ethisch gute Antworten wichtig. Dafür ist es gut, dass der Arzt vor Ort ist und das Lebensumfeld der Patienten kennt“. ssl

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