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Noch bis zum 10. Juni kann kann in der Heussenstamm Galerie Werke aus 101 Jahren städtischer Sammlungstätigkeit erleben.

Foto: Heussenstamm-Stiftung/ Günther Dächert

Die Städtische Kunstsammlung dient der Stadt Frankfurt als Förderinstrument. Seit 1928 unterstützt das Kulturamt ortsansässige Bildende Künstler:innen durch den Ankauf ihrer Werke.
Noch bis zum 10. Juni besteht die die einmalige Gelegenheit, Werke aus 101 Jahren städtischer Sammlungstätigkeit in der Heussenstamm Galerie versammelt zu erleben und künstlerische Werke zu sehen, die ansonsten nicht öffentlich zugänglich sind. Die Öffnungszeiten sind: Mi bis Sa, 14 bis 18 Uhr.
Neben historischen Highlights, wie Arbeiten von Thomas Bayrle, K.O. Götz oder Hermann Goepfert zeigt die Ausstellung im Heussenstamm. Raum für Kunst und Stadt (Braubachstraße 34) auch die Neuankäufe der letzten drei Jahre, darunter Werke junger Kunstschaffender aus Frankfurt und der Region.

Weitere Informationen: Heussenstamm – Raum für Kunst und Stadt

Die Sammlungsgeschichte:
Die Geschichte der Städtischen Kunstsammlung beginnt 1922 mit der Gründung der „Frankfurter Künstlerhilfe“ durch den Künstler Jakob Nussbaum und den Frankfurter Amtsgerichtsrat Dr. jur. Ernst Moritz Levy. Als private Initiative Frankfurter Bürger:innen unterstützt sie Frankfurter Künstler:innen, die unter den schwierigen Bedingungen der Nachkriegszeit in Not geraten waren, durch Ankäufe ihrer Werke. 1928 wurde die „Frankfurter Künstlerhilfe“ zu einer städtischen Einrichtung unter der Aufsicht des Kulturamtes. Als erste Amtshandlung wurde 1928 die sogenannte „Kunstsammelstelle“ geschaffen. Sie befand sich zuerst in der Städelschule, später im Museum für Angewandte Kunst und seit 1953 im Kulturamt.
Bis in die frühen 1930er-Jahre entwickelte sich aus den Ankaufsaktivitäten eine respektable Kunstsammlung, u.a. mit Werken von Künstler:innen der klassischen Moderne, wie Max Beckmann oder Willi Baumeister. Die Ankäufe wurden meist auf Empfehlung der Museumsdirektoren und anderer Experten getätigt. Viele der geförderten Künstler:innen waren in den Zwischenkriegsjahren Professor:innen, Dozent:innen und Studierende der Städelschule. Die „Frankfurter Künstlerhilfe“ hat damals ihren Teil dazu beitragen dürfen, diese Künstler:innen in Frankfurt zu halten und die Attraktivität des Kunst-Standorts Frankfurt mitzugestalten.
1933 kam es mit der Übernahme der Stadtverwaltung durch die Nationalsozialisten zu großen Einschnitten. Die Kulturpolitik des NS-Regimes beeinflusste auch die Aktivitäten der „Frankfurter Künstlerhilfe“, die zunächst einmal einer Prüfung unterzogen und im Anschluss in „Frankfurter Künstlerförderung“ umbenannt wurde. Es folgte der Ausschluss nicht-arischer Künstler:innen und dezidiert avantgardistischer Strömungen von der Förderung. Wichtige Protagonist:innen der Frankfurter Kunstszene verließen die Stadt oder mussten ihre Arbeit einstellen. Zahlreiche Werke wurden beschlagnahmt, anschließend veräußert und sind bis heute verschollen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Arbeit wieder ganz im Sinne der beiden Gründerväter fortgesetzt.