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Im vergangenen Jahr erhielten rund 7.150 Frankfurter, die älter als 65 Jahre waren, Grundsicherung im Alter. Die Stadt gab dafür 65,5 Millionen Euro aus. Im Vergleich zur Gesamtzahl  von 110.000 Bürgern, die 2010 älter als 65 Jahre waren, ist das ein sehr kleiner Teil. So gut wie jetzt wird es Senioren in Zukunft aber nicht mehr gehen, warnen Experten. Der Sozialverband VdK etwa erinnert an eine Studie der Europäischen Union, der zufolge rund 15 Prozent der Rentner in Deutschland armutsgefährdet sind. Bei allein stehenden Rentnerinnen liege die Zahl derjenigen, die weniger als 880 Euro im Monat haben, sogar doppelt so hoch, also bei 30 Prozent. Wer jetzt lange Zeit erwerbslos ist oder einem Minijob nachgeht, hat auch nur eine niedrige Rente zu erwarten, warnt der VdK.

In Frankfurt „stellen Unternehmen trotz Diskussionen um Fachkräftemangel wenn überhaupt Menschen in prekärer Beschäftigung ein“, kritisiert DGB-Chef Harald Fiedler. Firmen setzten auf Billig-Arbeitskräfte, Ältere gälten als zu teuer und die Erfahrung Älterer werde unterschätzt. Fiedler bezeichnet die Erhöhung des Renteneintrittsalters als „im Endeffekt eine Rentenkürzung“. Der Gewerkschafter fordert, auch Älteren die „Chance auf ein festes Arbeitsverhältnis zu geben“. „Arbeitsplätze müssen altersgerecht  gestaltet werden“, sagt Fiedler, damit die Arbeitnehmer die Rente erreichen: „Die Unternehmen sind gefordert“.

  • 110.817 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte waren Mitte 2010 in Frankfurt 50 Jahre oder älter.
  • Ende 2009 lag die Zahl der erwerbsfähigen Frankfurter Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 65 Jahren bei 451.964.
  • Insgesamt 54.866 Frankfurter gingen Mitte 2010 einem Minijob mit einem Verdienst bis zu 400 Euro im Monat nach, 2009 waren es  32.826.
  • Im Juli 2011 zählte die Statistik der Bundesagentur für Arbeit 11.741 erwerbsfähige Leistungsberechtigte im Bezug von Arbeitslosengeld II ( Hartz IV)  im Alter zwischen 50 und 64 Jahren. Unter diesen übten 3.024 eine Arbeit aus und erhielten aufstockend Sozialleistungen.  1.149 Frauen und Männer aus dieser Gruppe erhielten ein Bruttoeinkommen von  400 Euro oder weniger.
  • 33,3 Prozent der mehr als 50-Jährigen arbeiten in der Berufsgruppe der Techniker, 31,6 Prozent in der Wachstumsbranche Dienst- und Wachberufe, 27,2 Prozent in Reinigungsberufen und 26,2 Prozent in der Wachstumsbranche der sozialpflegerischen Berufe, zu denen auch Sozialarbeiter, Altenpfleger und Erzieherinnen zählen.

Susanne Schmidt-Lüer