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Deutschlandweiter Wettbewerb “Bioblitz 2023” zur Artenvielfalt sucht Naturbegeisterte.

Foto: Pixabay

Was kann ich allein schon ausrichten? – eine Frage, die sich viele stellen, wenn es um Naturschutz und Artenvielfalt geht. Die Aktion “Bioblitz 2022” hat gezeigt, was mit der sogenannten “Citizen-Science” möglich ist, also wenn Bürger:innen gemeinsam beobachten und forschen: Insgesamt sammelten deutschlandweit über 20.000 Naturbegeisterte zwei Millionen Beobachtungsdaten zu Biodiversität beim Wettbewerb zur fotografischen Erfassung der Artenvielfalt. Daher soll der Wettstreit der Landkreise und kreisfreien Städte auch in diesem Jahr fortgesetzt werden.
Entsprechend rufen das Hessische Landesmuseum Darmstadt zusammen mit den Initiatoren des Wettstreits, dem LWL-Museum für Naturkunde des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) und der Naturbeobachtungsplattform Observation.org, zum “Bioblitz 2023” auf.

Der Natur per App auf der Spur

Gemeinsam können Funde von Tieren, Pflanzen und Pilzen geteilt und neue Beobachtungen gemeldet werden. Zudem können Interessierte an Aktionen wie etwa der Artenakademie des LWL-Museums im Rahmen des Bioblitzes teilnehmen. Zum Mitmachen braucht man lediglich die kostenlose Bestimmungs-App “ObsIdentify” und einen entsprechenden Account.
Damit möglichst viele Naturbeobachtungen und wichtige Erkenntnisse zu Artenvielfalt und Klimawandel herauskommen, wünschen sich die Organisator:innen auch für dieses Jahr eine rege Teilnahme. Mitmachen kann jede:r Naturbegeisterte, ganz egal, ob Lai:innen oder Expert:innen, Familien, Senior:innen, Schulklassen, einzelne oder Gruppen, um ihre Städte bzw. Kreise zu unterstützen. Schon jetzt haben zahlreiche Institutionen wie Biostationen, Uni-Institute und Naturkundemuseen aus ganz Deutschland ihre Teilnahme zugesagt. 
Als Tipp für den Anfang der Beobachtungen in der winterlichen Jahreszeit empfiehlt das Hessische Landesmuseum Darmstadt, nach Baumpilzen (Foto) Ausschau zu halten, denn diese können das ganze Jahr gefunden werden. Es handelt sich bei den Baumpilzen um eine sehr große ökologische Gruppe, die Arten verschiedener Pilzgruppen einschließt. Viele können mit der App “ObsIdentify” schon automatisch bestimmt und die Daten anschließend über die App gemeldet werden. Die Pilze besiedeln sowohl lebendes als auch Totholz und ihre Fruchtkörper sind meistens am Baumstamm zu finden. Baumpilze sorgen durch den Abbau von totem Holz für ein natürliches Recycling in den hiesigen Wäldern.
Durch die Nutzung der App ObsIdentify, die über eine automatische Bestimmungsfunktion verfügt, kann man auch ohne Artenkenntnisse mitmachen. Benötigt wird hierfür lediglich ein Handy mit halbwegs guter Kamera und einen Nutzer:innenaccount. Die künstliche Intelligenz, das System hinter der App, lernt ständig dazu. Sie erkennt bereits jetzt zahlreiche heimische Pflanzen und Tiere wie Schmetterlinge, Wanzen, Libellen und viele mehr. Wer sich gut bei der Tier- und Pflanzenbestimmung auskennt, kann auch die Apps ObsMapp und iObs verwenden, um Funde auch ohne Foto zu melden oder direkt die Webseite Observation.org verwenden. Die gemeldeten Fotos werden im Anschluss durch Fachleute validiert, so dass am Ende ein Datensatz entsteht, der wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. 

Von der dänischen Grenze bis an die Alpen


Bei einem Bioblitz zählt alles, was bestimmbar ist, egal ob Einzeller, Pilz, Pflanze oder Tier. “Unser Antrieb ist die Faszination für die Natur und der Wunsch, über zahlreiche Zufallsfunde zu neuen Erkenntnissen beitragen zu können, die letztlich auch dem Naturschutz dienen”, erklärt Dr. Jan Ole Kriegs, Direktor des LWL-Museums für Naturkunde. “Dabei möchten wir bei möglichst vielen Menschen eine Begeisterung für die Natur entfachen und über den Wettbewerb den Blick auf die Artenvielfalt schulen”, so Kriegs weiter. Schon 2022 lief ein deutschlandweiter Bioblitz. Es gab zahlreiche Meldungen von der dänischen Grenze bis in die Alpen. Zu den Ergebnissen zählten zahlreiche Erstfunde für die jeweiligen Gebiete und zahlreiche Nachweise von Arten, die im Rahmen des Klimawandels derzeit ihr Areal verändern. Über Observation.org lassen sich solche Entwicklungen nahezu live verfolgen.

Interessierte finden zukünftig die Ergebnisse der Bioblitze 2023 hier: https://observation.org/bioblitz/categories/landkreise-and-kreisfreie-stadte-2023/https://observation.org/bioblitz/categories/landkreise-and-kreisfreie-stadte-2023/