Die Männergesundheit rückt die Telefonaktion „Sprechzeit“ bei ihrem nächsten Termin in den Fokus. Passend zum „Movember“, wie der November als Präventions- und Aufklärungsmonat zunehmend genannt wird, geht es bei der Telefonaktion am Donnerstag, 16. November, um Prostatakrebs. Expertinnen und Experten informieren zwischen 10 und 18 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800 – 0 90 92 90 über Diagnose, Krankheitsverlauf, Therapien und Unterstützungsangebote.
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Rund 70.000 Männer werden jährlich in Deutschland mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert. Damit ist die Erkrankung die häufigste Krebsart bei Männern überhaupt. Wird der Krebs erkannt, solange der Tumor lokal auf die Prostata begrenzt ist, liegen die Heilungschancen bei etwa 95 Prozent. Breitet sich der Tumor weiter aus, kann er in Lymphknoten und anderen Organen Metastasen bilden. Die individuelle Prognose hängt entscheidend davon ab, wie weit die Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose fortgeschritten ist. Für jedes Stadium der Erkrankung stehen heute wirksame Behandlungen zur Verfügung. Zusätzlich können Betroffene Angebote nutzen, die sie im Umgang mit der Erkrankung unterstützen. In der Sprechzeit informieren
Das Alter ist der Hauptrisikofaktor
Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter. Im Mittel sind Männer nach Angaben der Deutschen Krebshilfe 71 Jahre alt, wenn die Diagnose gestellt wird, doch Prostatakrebs kann durchaus schon in jüngeren Jahren auftreten. In der Gruppe der 55-jährigen wird beispielsweise bei einem von 43 Männern in den nächsten zehn Jahren ein Prostatakarzinom entdeckt. Der Früherkennung kommt eine besondere Bedeutung zu, da die Erkrankung zunächst symptomfrei verläuft und zu dem Zeitpunkt, zu dem die ersten Beschwerden auftreten, häufig schon metastasiert hat. In Deutschland gibt es – anders als bei Brustkrebs – keine Screening-Programme gegen den Prostatakrebs. Besteht der Verdacht auf eine Erkrankung der Prostata, wird zunächst per Bildgebung untersucht, ob es sich um Krebs oder eine andere Krankheit handelt. Bei Krebs gilt es festzustellen, ob der Tumor noch lokal auf die Prostata begrenzt ist, ob er bereits weitere Organe befallen hat oder sogar Metastasen gebildet hat.
Heilen oder lindern – auf das Krankheitsstadium kommt es an
Wie weit sich der Prostatakrebs bereits ausgebreitet hat, ist entscheidend für die Therapiemöglichkeiten, die in Betracht kommen. Dabei gibt es einen grundsätzlichen Unterschied zwischen kurativen Therapien, die auf eine Heilung ausgerichtet sind, und palliativen Therapien, die die Tumore für eine gewisse Zeit zurückdrängen, Beschwerden lindern und Lebensqualität verbessern, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist. Kurative Therapien kommen zur Anwendung, solange sich der Krebs nicht über die Kapsel, die die Prostata umgibt, ausgebreitet hat. Auch wenn er darüber hinaus in benachbarte Areale hineinwächst, können heilende, zumeist operative Therapieverfahren eingesetzt werden. Hat der Krebs aber bereits Metastasen gebildet, kann die Therapie nur noch darauf abzielen, die weitere Ausbreitung des Tumors einzudämmen, Metastasen gezielt zu behandeln, Schmerzen zu lindern und die Auswirkungen der Erkrankung so gering wie möglich zu halten. In den letzten Jahren haben neue Verfahren der Bildgebung und der zielgerichteten Therapie das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten erweitert. Die Krankheit bewältigen – Unterstützungsangebote helfen und entlasten Operation, Bestrahlung, Hormonbehandlung, Chemotherapie, Inkontinenz, erektile Dysfunktion, Kastration – die Liste der Begriffe rund um das Thema Prostatakrebs ist lang und mit Ängsten verbunden. Die Folgen der Erkrankung und ihrer Behandlung gehen über den körperlichen Bereich hinaus. Psychische Gesundheit, Partnerschaft, Alltagsbewältigung, körperliche Aktivität und Job – alle Lebensbereiche sind betroffen. Dem tragen die heutigen Behandlungskonzepte Rechnung: Therapieentscheidungen werden in enger Zusammenarbeit mit den interdisziplinär behandelnden Ärzt:innen getroffen, Angehörige und Familie werden einbezogen, soziale Dienste und Beratungsstellen unterstützen bei Anträgen und Themen wie Krankengeld oder Rehabilitation. Um weiterhin ein selbstbestimmtes Leben führen und eigene Potenziale bei der Krankheitsbewältigung zu fördern, stehen Unterstützungsangebote zur Verfügung.
Diagnose, Therapie, Unterstützung – Expert:innen informieren in der Sprechzeit
Was sind Symptome, die auf eine Erkrankung der Prostata hindeuten? Wie finde ich den richtigen Arzt? Welche Untersuchungen werden gemacht, um die Diagnose zu sichern? Wird bei Prostatakrebs immer operiert? Welche Rolle spielt bei der Kontrolle der PSA-Wert und was unterscheidet ihn vom PSMA-Wert? Warum kommt es häufig zu Knochenmetastasen? Was bedeutet „metastasierendes kastrationsresistentes Prostatakarzinom“? Wann kommt eine Chemotherapie infrage? Was versteht man unter der so genannten Radioliganden-Therapie? Alle Fragen rund um das Thema „Leben mit Prostatakrebs“ beantworten diese Expert:innen in der Sprechzeit:
• Univ.-Prof. Dr. med. Axel S. Merseburger, Lübeck
• Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Maxeiner, Berlin
• Univ.-Prof. Dr. med. Georgios Gakis, Halle
• Priv.-Doz. Dr. med. Tobias Jäger, Essen
• Prof. Dr. med. Tilman Kälble, Fulda
• Dr. med. Jörg Klier, Köln
• Prof. Dr. med. Hagen Loertzer, Kaiserslautern
• Prof. Dr. med. Chris Protzel, Schwerin
• Univ.-Prof. Dr. med. Martin Schostak, Magdeburg
• Dr. med. Diana Standhaft (MBA), Dessau
• Ernst-Günther Carl, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe (BPS) e.V., Bonn
Die Sprechzeit zum Thema „Prostatakrebs erkennen und behandeln“ ist am Donnerstag, 16. November, von 10 bis 18 Uhr. Der Anruf unter 0800 – 0 90 92 90 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.