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Hedwig Oppel erhält Verdienstmedaille.

Seit mehr als 55 Jahren pflegt Hedwig Oppel hingebungsvoll ihren Ehemann Jürgen, der im Rollstuhl sitzt und rund um die Uhr betreut werden muss. Nebenher zog sie den gemeinsamen Sohn Oliver groß und arbeitete als Angestellte bei der Frankfurter Sparkasse.

Gemeinsam mit Sohn Oliver (rechts) nimmt Hedwig Oppel die Verdienstmedaille von Oberbürgermeister Feldmann entgegen.
Foto: Stadt Frankfurt/ Salome Roessler

Für ihre beachtliche Lebensleistung wurde die 84-Jährige nun von Oberbürgermeister Peter Feldmann die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Auf Hedwig Oppels Wunsch hin fand die Übergabe in kleinem Kreis statt. Sie brachte ihren Sohn Oliver mit in das Dienstzimmer des Oberbürgermeisters.

Pflege ist ein Vollzeitjob

„Was Sie seit Beginn der Erkrankung Ihres Ehemannes geleistet haben, hat mich tief beeindruckt“, sagte Feldmann zur Begrüßung. „Ich habe mich sehr darauf gefreut, Sie und Ihre Familie kennenzulernen. Was Sie für Ihren Mann und Ihre Familie getan haben und tun, nötigt mir tiefsten Respekt ab. Pflege ist ein Vollzeitjob. In Ihrem Fall ist es eine umso bemerkenswertere Leistung, als dass Sie zugleich für das Einkommen Ihrer Familie sorgten und einen Sohn großzogen.“

Im Jahr 2018 hatte Hedwig Oppel für ihren unermüdlichen Einsatz bereits die Pflegemedaille des Landes Hessen erhalten. Der Auszeichnung war ein Brief von Jürgen Oppel an das Hessische Sozialministerium vorausgegangen, in dem er die aus Dankbarkeit und Wertschätzung um Anerkennung der Leistung seiner Frau bat. Der Brief habe ihn „tief bewegt“, sagte Feldmann: „Ich habe mich gefragt, könnte ich das? Oder würde ich unter der Last dieser Verantwortung zusammenbrechen? Ganz ehrlich – ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, an wen oder was Sie glauben, Frau Oppel, aber durch Menschen wie Sie glaube ich an die Kraft der Liebe.“

Unermüdlicher Einsatz

Sie sei „ein leuchtendes Vorbild für uns alle“, so der Oberbürgermeister abschließend: „Ich freue mich sehr, Ihnen heute diese Auszeichnung überreichen zu können. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Leiter eines Seniorenheimes kann ich gut nachvollziehen, welche Kraftanstrengung mit der alltäglichen Betreuung Ihres Mannes einhergeht. Unsere Gesellschaft braucht mehr Menschen wie Sie.“

Über die Auszeichnung
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde 1951 von Bundespräsident Theodor Heuss für „Leistungen, die im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und geistigen Bereich dem Wiederaufbau des Vaterlandes dienen“ gestiftet. Er wird in acht verschiedenen Stufen verliehen, unter denen die Verdienstmedaille der ersten Stufe entspricht. Wie bei der Pflegemedaille kann jeder eine Mitbürgerinnen und Mitbürger vorschlagen. Die letztendliche Entscheidung liegt beim Bundespräsidenten.