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Die Situation in der noch jungen spezialisierten ambulanten Palliativversorgung in Frankfurt und Hessen wird Gegenstand eines Forschungsvorhabens.  Dieses ist auf drei Jahre angelegt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Die Koordination liegt bei Professor Michael May vom Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden, auch die Fachhochschule Frankfurt ist beteiligt. Angestoßen hat das Projekt der Sozialwissenschaftler und Sozialarbeiter Dr. Christian Schütte-Bäumner, der beim Palliativteam Frankfurt arbeitet und vom 1. Juli an zudem als wissenschaftlicher Mitarbeiter das Forschungsprojekt „aus der Praxis für die Praxis“ vorantreiben wird.

Kooperationsmitglied im Forschungsprojekt ist unter anderen auch die Leitstelle Älterwerden der Stadt Frankfurt. Das Thema hört sich sperrig an, ist aber aus der Praxis geboren: „Transdisziplinäre Professionalität in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung.“

Worum geht es? In der Situation des Sterbens sollen die Patienten nicht nur unter medizinisch-pflegerischen Gesichtspunkten, sondern ganzheitlich betrachtet werden. Doch gerade das so wichtige Zusammenwirken mit anderen Berufen, also Psychoonkologen, Physiotherapeuten, Seelsorgern oder Sozialarbeitern ist in den Richtlinien für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) nicht genau geregelt. Dabei brauchen „komplexe Schmerzen eine komplexe Versorgung“, sagt Schütte-Bäumner. Es sei bemerkenswert, ausgerechnet den so wichtigen interdisziplinären Einsatz von Psychologen und anderen Berufsgruppen über die Richtlinie nicht zu finanzieren. In dem Forschungsvorhaben gehe es nun darum, wie es die verschiedenen SAPV-Teams in Hessen schaffen können, trotzdem interdisziplinär zum Wohle der Sterbenden und ihrer Angehörigen und Freunde zusammenzuarbeiten. Manche regeln es zurzeit durch eine Mischung aus Ehrenamt und Unterstützung durch Spenden.

 Susanne Schmidt-Lüer