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Wie lässt sich ein schwerer oder vollständiger Hörverlust behandeln? Darüber geben Expert:innen am kostenfreien Sprechzeit-Leser:innentelefon anlässlich des „Welttags des Hörens“ am Donnerstag, 2. März, von 16 bis 19 Uhr Auskunft. Ratsuchende können sich zwischen 16 und 19 Uhr unter den Servicerufnummern 0800/ 0 60 40 001 und 0800/ 0 60 40 002 an teilnehmende Audiolog:innen, HNO-Fachärzt:innen, Hörgeräteakustiker:innen sowie Hörakustik-Ingenieur:innen wenden.

Foto: Pixabay/ geralt

Wind in den Bäumen, Meeresrauschen, Gespräche, Musik: Für jeden, der über ein gesundes Gehör verfügt, sind akustische Sinneswahrnehmungen eine Selbstverständlichkeit. Hören bedeutet Teilhabe am Geschehen der Welt. Doch rund 13,3 Millionen Deutsche im Alter über 14 Jahren leiden nach Angaben des Deutschen Schwerhörigenbunds unter einer Hörbeeinträchtigung, laut WHO sind ein Drittel aller Menschen über 65 schwerhörig. Leistungsfähige Hörgeräte können einen Hörverlust zwar bis zu einem gewissen Grad ausgleichen, aber bei einem hochgradigen oder gar vollständigen Hörverlust stoßen auch sie an ihre Grenzen. In diesen Fällen kann ein Cochlea-Implantat zum Einsatz kommen, das Signale direkt an das Innenohr leitet. Doch für wen kommt ein Cochlea-Implantat in Frage, wie funktioniert es und was können Betroffene davon erwarten? Anlässlich des diesjährigen Welttags des Hörens (3. März) informieren am Sprechzeit-Leser:innentelefon Expert:innen bereits am Vortag, Donnerstag, 2. März, zu allen Fragen rund um die Behandlung von schwerem und vollständigem Hörverlust.
Hören bedeutet die Umwandlung von Schallwellen in elektrische Signale, die im Gehirn zum Gehörten werden. Was einfach klingt, setzt jedoch ein perfektes Zusammenspiel von Außen-, Mittel- und Innenohr voraus. Störungen in diesem komplexen Zusammenspiel werden von den Betroffenen als Hörverlust erlebt – sie verstehen die Welt um sie herum immer weniger.

Hörgeräte – Spitzentechnik mit Grenzen

Hörgeräte können in vielen Fällen Abhilfe schaffen, indem sie gezielt Frequenzbereiche verstärken, die nicht mehr gut gehört werden. Moderne Systeme passen sich dabei Umgebungsgeräuschen an. Die Geräte sind in den vergangenen Jahren immer kleiner und leistungsfähiger geworden und ermöglichen den Betroffenen ein hohes Maß an Teilhabe und Lebensqualität. Aber in einigen Fällen reicht die Versorgung selbst mit den besten Hörgerätesystemen nicht mehr aus. Die Betroffenen nehmen ihre Umwelt akustisch immer weniger wahr und ziehen sich häufig zurück, um unangenehme Situationen zu vermeiden. Zu den Folgen eines unbehandelten schweren Hörverlusts zählen nicht nur die soziale Isolation, sondern unter anderem auch ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Depression oder einer Demenzerkrankung.

Wieder hören – trotz schwerem oder vollständigem Hörverlust

Wenn selbst die besten Hörgeräte zu keinem ausreichenden Hörverständnis mehr führen, steht Betroffenen dennoch eine Möglichkeit zur Verfügung, akustisch wieder am Leben teilzuhaben: das Cochlea-Implantat – kurz CI. Das Prinzip des zweiteiligen Systems: Schallwellen werden von einem externen Soundprozessor in elektrische Impulse umgewandelt, die an ein Implantat in der Cochlea übermittelt werden. Kurz: Es imitiert die Funktion einer gesunden Cochlea. Hörimplantate kommen bereits seit den frühen 1980er Jahren zum Einsatz. Der rasante Fortschritt der Systeme und Implantationsverfahren hat in den vergangenen Jahren jedoch zu deutlichen Verbesserungen im Hörerlebnis geführt: Das Gehörte wird lauter und klarer, Gesprochenes wird besser verstanden, das Hören trotz Störgeräuschen verbessert. Rund 80 Prozent der Patient:innen können telefonieren, Kinder erreichen eine nahezu normale Hör- und Sprachentwicklung. Derzeit leben in Deutschland rund 60.000 Menschen mit einem Cochlea-Implantat. Indes sollen weitaus mehr Betroffene für ein CI-System in Frage kommen, Expert:innen schätzen sie auf rund eine Million Menschen.

Welttag des Hörens 2023

Wann stoßen Hörgeräte an ihre Grenzen? Für wen kommt ein Cochlea-Implantat infrage? Wie ist das Hörerlebnis mit einem Cochlea-Implantat – kann ich wieder Musik hören? Muss ich Hören wieder neu lernen? Wie erfolgt die Implantation des Systems? Was sind die Risiken? Wie lange hält ein solches Implantat? Werden die Kosten für ein CI-System von meiner Krankenkasse übernommen? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Hörverlust und Cochlea-Implantat möchten Expertinnen und Experten in der kostenlosen Sprechzeit am Donnerstag, 2. März, von 16 bis 19 Uhr geben:

Kostenfreie Rufnummer 0800 – 0 60 40 001:

– Lars Clausen; Audiologe, Audiologische Abteilung, Diagnostik, CI-Anpassung, Vivantes Klinikum im Friedrichshain Berlin

– Dr. med. Sandra Schmidt; Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Fachärztin für Stimm-Sprach- und kindliche Hörstörung, Palliativmedizin, Akupunktur, Allergologie, plastische Operationen, Leiterin des CI-Centrums Rhein-Mosel-Lahn des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz

Kostenfreie Rufnummer 0800 – 0 60 40 002:

– Anja Eisenhut; Hörgeräteakustik Meisterin, Pädakustikerin, Hörgefühl Stralsund

– Sebastian Thömmes; Ingenieur Hörakustik B.Sc., Hörgeräte Möller Gerolstein

– Sandra Knell; Hörakustik Meisterin, Pädakustikerin, CI-Akustikerin, Hörwelt Duisburg

– Michael Willenberg; Hör- und CI-Akustiker, Gromke Hörzentrum Leipzig