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Das Historische Museum Frankfurt, das Jüdische Museum Frankfurt und das Institut für Stadtgeschichte stellen gemeinsame digitale Gedächtnisplattform vor.

Fotonachweis: Pixabay

Mit der neuen, digitale Gedächtnisplattform frankfurt-und-der-ns.de haben das Historische Museum Frankfurt, das Jüdische Museum Frankfurt und das Institut für Stadtgeschichte eine zentrale Anlaufstelle für alle zur Verfügung gestellt, die sich mit der Geschichte Frankfurts während der Zeit des Nationalsozialismus befassen möchten.
Die Plattform schafft Übersicht und Zugang zu vielen Angeboten und Veranstaltungen verschiedener Institutionen. Sie versteht sich als Pinnwand und Wegweiser: Einzelforscherinnen und –forscher sowie Geschichts-Initiativen können ihre Arbeit besser sichtbar und erreichbar machen, für Geschichtsinteressierte sind relevante Informationen und Angebote leichter zu finden. Die Gedächtnisplattform will die Auseinandersetzung mit NS-Geschichte anregen, Recherchen erleichtern und einen Beitrag zum Gedenken an die Verfolgten leisten.

„Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus steht heute vor großen Herausforderungen: Nur wenige Zeitzeug:inneen der NS-Verbrechen leben noch, gleichzeitig wächst die kulturelle Diversität unserer Stadtgesellschaft. Neue, inklusive und aktivierende Zugänge zur NS-Geschichte werden benötigt, um dieser Diversität und den nachkommenden Generationen gerecht zu werden. Die neuen digitalen Angebote sind in dieser Hinsicht vorbildhaft nicht nur für Frankfurt, sondern auch bundesweit. Wissenschaftlich fundiert, dennoch sehr sensibel, niedrigschwellig und partizipativ erweitern sie die Erinnerungsarbeit in den digitalen Raum. Ich danke allen Beteiligten für ihren Einsatz und der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft und dem Bundesministerium der Finanzen für die großzügige Förderung“, sagte Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig bei der Vorstellung des Projekts.

Die Veröffentlichung der Gedächtnisplattform markiert keinen Projektabschluss, sondern ist neue Basis für weitere Vernetzung und Verbindung. Zu den Angeboten, die über die Gedächtnisplattform zu finden sind, gehören die Frankfurt History App, die in den App-Stores von Google und Apple heruntergeladen werden kann, das Shoah Memorial Frankfurt sowie das etablierte Internetportal frankfurt1933-1945.de.

Jüdisches Museum Frankfurt launcht Shoah Memorial Frankfurt

Das neue Shoah Memorial Frankfurt umfasst mehr als 12.000 Namen, Lebensdaten und Kurzbiografien von jüdischen Frauen, Männern und Kindern, die in Frankfurt lebten und während der nationalsozialistischen Herrschaft gewaltsam zu Tode kamen. Mussten Nachkommen und Verwandte, Historiker:innen oder Schüler:innen bislang Kontakt mit dem Jüdischen Museum aufnehmen, um Näheres über die Ermordeten zu erfahren, können sie fortan selbst recherchieren. Die neue Website ist seit Donnerstag, 10. November, online unter shoah-memorial-frankfurt.de

Frankfurt History App

Über 1000 Orte zur nationalsozialistischen Vergangenheit hat das Historische Museum Frankfurt mit dem Institut für Stadtgeschichte und zivilgesellschaftlichen Initiativen zusammengetragen. Diese Orte sind alle auf einer Stadtkarte verortet. Schon auf den ersten Blick ist zu sehen, wie sehr sich der Nationalsozialismus in die Stadtgeschichte eingeschrieben hat. Auf der Karte werden Orte der Verfolgung, Orte des Widerstands und der „Volksgemeinschaft“ unterschieden. Auch Stolpersteine und Orte der Erinnerung und Auseinandersetzung sind in der App sichtbar. App-Inhalte und Funktionen sind unter anderem die Anzeige per GPS der App-Orte in der Nähe, fundierte Hintergrundinformationen, Videoclips und historische Bilder, historisches Kartenmaterial, kuratierte Audio-Rundgänge für 30 bis 60 Minuten. Mit einem Account kann man selbst Rundgänge anlegen.

Frankfurt am Main 1933-1945

Teil der Gedächtnisplattform „Frankfurt und der Nationalsozialismus“ wird auch das Internetportal frankfurt1933-1945.de des Instituts für Stadtgeschichte. Es ist seit September 2003 online und speichert und präsentiert das sich ständig erweiternde Wissen über die Geschichte der Stadt Frankfurt am Main im Nationalsozialismus. Frankfurt setzte damit damals als erste deutsche Großstadt bei der Vermittlung von Wissen über die NS-Zeit auf das Internet.

Alle Projekte konnten mit einer Spende in Höhe von 785.000 Euro durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und das Bundesministerium der Finanzen (BMF) im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht realisiert werden.