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Was genau passiert an dem Aktionstag in Frankfurt? Informationen der Frankfurter Feuerwehr.

Fotonachweis: Pexels/ Alexas Fotos

Flutkatastrophen und Waldbrände in Deutschland als Folge der Klimakrise, Krieg in nächster Nähe – es wird von niemandem mehr bezweifelt, dass es elementar wichtig ist, Menschen bei Gefahr schnell und effektiv warnen zu können. Dazu gehört zum einen die funktionierende Warninfrastruktur und zum anderen, dass Bürger:innen ein Grundwissen darüber haben, wer warnt, wie gewarnt wird und was sie selbst tun sollten, damit sie gewarnt werden können.
Aus diesem Grund findet am 8. Dezember um 11 Uhr der „bundesweite Warntag“ statt. An diesem Aktionstag erproben Bund und Länder sowie die teilnehmenden Kreise, kreisfreien Städte und Gemeinden in einer gemeinsamen Übung ihre Warnmittel – so auch die Stadt Frankfurt.
Als auf lokaler Ebene zuständige Katastrophenschutzbehörde hat die Feuerwehr Frankfurt die wichtigsten Informationen zum bundesweiten Warntag am kommenden Donnerstag, 8.12.2022 für Frankfurter:innen zusammengestellt.

Was Frankfurter:innen über die Bevölkerungswarnung wissen sollten

Am bundesweiten Warntag wird die technische Infrastruktur der Bevölkerungswarnung in ganz Deutschland mit einer Probewarnung getestet. Zentral vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wird am 8. Dezember um 11 Uhr ein entsprechender Warntext an alle sogenannten Warnmultiplikatoren geschickt, die an das nationale Warnsystem (MoWaS) angebunden sind. Deshalb sollten auch in Frankfurt die Sender des Hessischen Rundfunks die Probewarnung weitergeben, die WarnApps auslösen und die in der Stadt seit einem Jahr angeschlossenen Ströer-Displays die Testwarnung spiegeln. Erstmals soll auch die Warntechnologie Cell Broadcast ausprobiert und eine Testwarnmeldung in der höchsten Warnstufe an alle Handys in Deutschland versandt werden. Entsprechend sollten am Warntag also auch sämtliche Frankfurter Mobiltelefone Alarm geben – sofern die Einstellungen stimmen. Dazu später mehr.
Von der Zentralen Leitstelle der Feuerwehr Frankfurt aus werden am Warntag außerdem die Sirenen der Industrieparks Fechenheim und Höchst ausgelöst. 45 Minuten später soll es überall Entwarnung geben.

Was in Frankfurt nicht passiert

Stadtweit werden keine Sirenen heulen. Der Magistrat beabsichtigt aber, ein flächendeckendes und modernes Sirenennetz aufzubauen. Die von der Feuerwehr erarbeitete Vorlage dazu für die nötigen Planungsmittel wurden bereits beschlossen. Die Bedarfsplanung geht derzeit von insgesamt rund 150 Sirenenstandorten im Stadtgebiet aus. Ziel ist es, durch ein Fachunternehmen feststellen zu lassen, ob das Konzept zutreffend ist und an welchen Stellen Sirenen benötigt werden. Auf Basis dieser Feststellung soll im Nachgang der Aufbau erfolgen.
Je nach Marktlage und Verfügbarkeit der entsprechenden Fachfirmen ist für die Installation des Sirenennetzes von einem Realisierungszeitraum von ca. fünf Jahren auszugehen.

WarnApp NINA

Am Warntag und bei bundesweiten Krisenlagen warnt das BBK. Bei nicht-polizeilichen Gefahren, die Frankfurt betreffen, wird die Warnung in der Leitstelle der Feuerwehr Frankfurt ausgelöst. Dort steht eine MoWaS-Station, über die alle gerade erwähnten Warnmittel ausgelöst werden. Die Frankfurter Feuerwehr, ebenso wie das BBK, empfiehlt ausdrücklich die WarnApp NINA. Die App unterscheidet zwischen Wetterwarnungen, Hochwasserinformationen und Bevölkerungsschutz-Warnungen wie etwa Großbrand oder Gefahrstoffausbreitung. Allerdings ist es wichtig, die App nicht nur herunterzuladen, sondern sie mit geringem Zeitaufwand zu verstehen und so einzustellen, dass es zu Wohnort und Lebenssituation passt. Wer kann, sollte älteren Angehörigen oder Nachbarn dabei helfen.

Cell Broadcast (CB)

Cell Broadcast (CB) soll zwar ohne Apps einfach alle Mobiltelefone erreichen, die sich im gefährdeten Bereich befinden, aber das geht trotzdem nur unter bestimmten Bedingungen: Das Betriebssystem muss mit dem jüngsten Update versorgt werden, sinnvollerweise vor dem Warntag. Eine Warnung im Test- oder Ernstfall kommt außerdem nur an, wenn das Telefon nicht ausgeschaltet ist oder sich im Flugmodus befindet. Wer in der Nacht Ruhe will: besser andere Einstellungen wählen. Bei einigen Geräten muss zudem manuell freigegeben werden, dass und welche CB-Warnungen empfangen werden. Auch hier legt die Feuerwehr den Frankfurter:innen ans Herz: Wer gut mit Mobiltelefonen umgehen kann, sollte denen helfen, die Unterstützung brauchen, damit bei Gefahr alle gewarnt werden können. Mit dem Warntag geht Cell Broadcast übrigens in die Testphase, richtig betriebsfertig soll das System ab dem kommenden Frühjahr sein.

Sich auf den Ernstfall vorbereiten

Eine Warnung ist in der Regel laut und knapp. Und sie enthält die Aufforderung, sich im Anschluss aktiv zu informieren: im Lokalradio oder auf den Kanälen der warnenden Behörde. Auch wenn es im Krisenfall gegebenenfalls einen Moment dauert, dort werden alle wichtigen Informationen und Handlungshinweise verfügbar sein, aus zuständiger und vertrauenswürdiger Quelle.
Wichtig ist aber auch, dass man vor einer Warnung auf Krisenfälle schon so gut es geht vorbereitet sind. Und zwar auch, wenn sie nicht sehr wahrscheinlich sind. Die Feuerwehr Frankfurt empfiehlt, das so zu sehen wie den Anschnallgurt im Auto: Diesen legt man auch an, obwohl die Wahrscheinlichkeit, selbst in einen schweren Unfall zu geraten, vergleichsweise gering ist. Neben einer begrenzten Vorratshaltung und Zugang zu Information gehört zum Vorbereitetsein für Frankfurter:innen dabei auch, sicherzustellen, dass die Warnungen sie erreichen können.

Mehr Informationen zum bundesweiten Warntag hat die Frankfurter Feuerwehr auf ihrer Webseite www.feuerwehr-frankfurt.de oder unter www.fwffm.info/w bereitgestellt.