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Willy Praml mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt ausgezeichnet.

Foto: Stadt Frankfurt/ Holger Menzel

Der Frankfurter Theatermacher Willy Praml hat die Ehrenplakette der Stadt  erhalten. Der 81-Jährige bekam die Auszeichnung im Kaisersaal des Römers von Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig verliehen. Praml zählt zu den Größen der Frankfurter Theaterszene und ist für die großflächigen Inszenierungen seines Theaters Willy Praml in der Naxoshalle bekannt.
„Willy Praml ist ein überaus kraftvoller und höchst einfallsreicher Protagonist der Frankfurter Kulturszene: Seit mehr als 30 Jahren macht er Theater in der Mainmetropole und beweist seither in zahlreichen Inszenierungen die Gegenwärtigkeit kanonischer Texte und Theaterstücke, die er immer wieder neu erfindet. Gleichzeitig hat Willy Praml sein Haus für jüngere Generationen von Theatermacher:innen geöffnet. Er hat Projekte mit Geflüchteten initiiert, generationsübergreifende Stücke entwickelt und die jüngere, teils grausame Vergangenheit zusammen mit Zeitzeug:innen greifbar gemacht“, sagt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Hartwig. Sie führt weiter aus: „Er hat mit dem offenen Konzept der Naxoshalle eine Einladung an alle ausgesprochen, sich einzubringen, teilzunehmen, aufzutreten und ihr Umfeld mitzugestalten. Mit der kulturellen Besitznahme der Naxoshalle und der Entwicklung dieses Industriedenkmals zu einem lebendigen, emanzipativen Theaterort hat Willy Praml im Frankfurter Ostend Kulturgeschichte geschrieben.“

Einfallsreicher Protagonist der Frankfurter Kulturszene

Der in Landshut geborene Regisseur und Theatermacher gründete 1991 in Frankfurt gemeinsam mit dem Schauspieler, Bühnen- und Kostümbildner Michael Weber das freie Theater Willy Praml, das seit dem Jahr 2000 seine Inszenierungen in der Naxoshalle im Ostend zeigt. Vorher war es ohne festen Sitz auf wechselnden Bühnen zu sehen. Praml und seine Kolleg:innen gaben dem seit 1989 brachliegenden ehemaligen Industrieareal durch ihre Arbeit wieder einen Sinn und Zweck. Ihre Stücke nutzen die Weitläufigkeit der Hallen – so müssen die Zuschauer:innen auch mal innerhalb der alten Fabrikhalle von einer Bühne zur nächsten laufen, die Schauspieler:innen bewegen sich frei in den Räumen und das Publikum ist stets ganz nah dran an der Darbietung. 2010 wurde die Spielstätte mit Geldern aus dem städtischen Etat saniert.

Theater als Ort der Teilhabe

Vor der Gründung seines eigenen Theaters war Praml bei verschiedenen Projekten aktiv, unter anderem machte er viele Jahre mit Jugendlichen Theater an der hessischen Jugendbildungsstätte Dietzenbach und erarbeitete unterschiedliche Theaterformen in mehreren hessischen Gemeinden. Von 2000 bis 2007 lehrte Praml als Dozent an der Fachhochschule Frankfurt (heute Frankfurt University of Applied Sciences). 2011 zeichnete die Stadt Frankfurt ihn mit dem Binding-Kulturpreis aus.
Kulturdezernentin Hartwig sagt: „Willy Praml ist eine Marke, ein künstlerischer Kopf und eine soziale Instanz, die das Selbstverständnis der Frankfurter Kulturszene bis heute prägt. Von Beginn an war politischer Auftrag und Theater seine Leidenschaft. Für ein Theater, das nun seit einem halben Jahrhundert für ihn im wahrsten Sinne des Wortes die Welt bedeutet. Dafür möchte ich mich ganz herzlich im Namen der Stadt Frankfurt bedanken.“

Über die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt:
Pro Jahr werden bis zu fünf Persönlichkeiten mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt ausgezeichnet. Die Preisträger:innen zeichnen sich durch ihr Engagement im kommunalpolitischen, kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen oder städtebaulichen Gebiet aus und haben mit ihrem Wirken dazu beigetragen, das Ansehen Frankfurts zu steigern.

Weitere Informationen zum Theater Willy Praml unter: theaterwillypraml.de