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Beisetzungen im Wald sind frei von traditionellen Vorgaben.

Foto: djd/ Friedwald

Eine Beisetzung im Wald ist mittlerweile für viele Menschen eine Alternative zur klassischen Friedhofsbestattung. Das hat das Marktforschungsinstitut rheingold im Auftrag von Friedwald bei einer Umfrage mit mehr als 1.300 Personen herausgefunden. Demnach wünschen sich 92 Prozent der Befragten eher eine Bestattung fernab traditioneller Rituale.
Bei den Wald-Beisetzungen ruht die Asche von Verstorbenen in biologisch abbaubaren Urnen unter einem Baum mitten im Bestattungswald. Eine dezente Namenstafel macht auf die Grabstätte aufmerksam.

Die Studie zeigt: Während Beisetzungen auf einem kirchlichen Friedhof oft als tradierte und “strenge” Trauerzeremonien erlebt werden, fühlen sich die Menschen im überkonfessionellen Bestattungswald freier und unbeobachteter. Die Weitläufigkeit der Natur bietet beispielsweise Rückzugsmöglichkeit, aber auch Gestaltungsmöglichkeiten für Hinterbliebene – so kann etwa bei der Trauerfeier auch auf die verstorbene Person angestoßen werden oder an Jahrestagen mit Kaffee und Kuchen auf der Picknickdecke am Baum an sie gedacht werden. Es kann individueller, unkomplizierter, unkonventioneller und natürlicher getrauert und Abschied genommen werden als im kirchlichen Rahmen. Unter www.friedwald.de/versoehnung findet man detaillierte Erläuterungen zu der Studie und den weiteren Ergebnissen. Eins davon: Religion darf sein, muss aber nicht. Das ist für 73 Prozent der Umfrageteilnehmer ein Argument, das für diese Art von Beisetzung spricht. Sie stimmten der Aussage „Bei der Waldbeisetzung werden Individualität und ein unterschiedlicher Umgang mit dem Thema Tod respektiert“ voll und ganz zu.

Ein prägnanter Widerspruch, der im Wald gelöst wird, ist der Wunsch nach Gleichheit der Menschen und die gleichzeitige Sehnsucht nach persönlicher Individualität. Wie vermögend war der verstorbene Mensch oder sind die Nachkommen? Wie gut war sie oder er in das soziale Netz eingebunden? In einem Bestattungswald bleiben die unterschiedliche Bewertung der Gräber und der damit verbundene Stress durch das Grabschmuck-Verbot aus. So entfällt auch der Druck auf Angehörige. Die Gleichheit in der Grabgestaltung führt aber nicht dazu, dass man keine Individualität erlebt – im Gegenteil. Jedes Baumgrab ist von Natur aus anders. Und auch die Beisetzungen und Gedenkmöglichkeiten können ganz persönlich geprägt werden.

Quelle: djd