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Risiken, Diagnose und Vorbeugung der Osteoporose: Expert:innen beraten anlässlich des Welt-Osteoporose-Tags am Donnerstag, 19. Oktober 2023, von 16 bis 19 Uhr in der kostenfreien Sprechzeit, Telefon: 0800 – 2 811 811.

Foto: Pixabay/ Dr. Manuel González Reyes

2300 Knochenbrüche pro Tag – so viele Frakturen aufgrund einer Osteoporose ereignen sich statistisch gesehen in Deutschland. Fast immer trifft es Frauen über 50: Von den über 5,6 Millionen Menschen, die hierzulande von einer Osteoporose betroffen sind, stellen sie mit fast 4,5 Millionen den größten Anteil. Hinter den alarmierenden Zahlen verbergen sich immer Einzelschicksale, meist verbunden mit Schmerzen, körperlicher Behinderung und Einschränkungen in Mobilität und Lebensqualität. Doch damit nicht genug: In vielen Fällen wird die Osteoporose als Ursache für den Knochenbruch nicht erkannt und daher nicht behandelt. Allerdings ist gerade nach einem Knochenbruch das Risiko für weitere Brüche am höchsten, daher ist eine schnelle Diagnose wichtig. Dabei beginnt eine Osteoporose schon Jahre oder Jahrzehnte vor der ersten Fraktur, denn der Abbau an Knochensubstanz und Knochendichte ist ein schleichender Prozess. Wer ein besonderes Risiko für eine Osteoporose aufweist, wie man die Krankheit rechtzeitig vor dem ersten Knochenbruch erkennen kann und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, dazu informieren Expert:innen in der Sprechzeit.

Stiller Raubbau in den Knochen

Damit Knochen unserem Körper Stabilität, Haltung und Beweglichkeit geben, finden in ihrem Inneren lebenslang Auf-, Um- und Abbauprozesse statt. Dass sich Masse und Struktur der Knochen im Alter verändern, ist normal. Bei einer Osteoporose nehmen jedoch die Knochenmasse und die Stabilität des Knochengewebes so weit ab, dass die Knochen schon bei geringer Belastung brechen können. Für eine Fraktur von Hüftknochen, Becken, Handgelenk oder Arm genügt schon ein Sturz aus dem Stand. Selbst ein Hustenanfall kann zum Bruch einer Rippe führen und für den Ermüdungsbruch eines Wirbelkörpers genügt bereits die Belastung durch das eigene Körpergewicht. Der Raubbau in den Knochen verursacht über viele Jahre keinerlei Beschwerden – bis zum ersten Knochenbruch.

Risiken sind ungleich verteilt

Doch welche Umstände entscheiden darüber, ob ein Mensch eine Osteoporose entwickelt? Die Liste der Risikofaktoren umfasst unter anderem Alter, Geschlecht, Lebensstil und Veranlagung. Frauen nach den Wechseljahren sind besonders häufig betroffen, weil das Absinken des Östrogenspiegels den Knochenabbau beschleunigt. Für Frauen und Männer gleichermaßen gilt: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für einen osteoporotischen Knochenbruch immer stärker an, nicht zuletzt weil zusätzlich die Sturzgefahr durch einen Rückgang von Körperkraft und Koordination zunimmt. Kommen weitere Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Untergewicht, Ernährung oder eine familiäre Vorbelastung hinzu, ist das Frakturrisiko nochmals höher. Die Folgen eines osteoporotischen Knochenbruchs können gravierend sein, vor allem wenn Hüft- oder Oberschenkelknochen betroffen sind. Besonders im höheren Alter kann ein solches Ereignis dazu führen, dass Betroffene dauerhaft auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Zudem nimmt die Wahrscheinlichkeit stark zu, dass es zu Folgebrüchen kommt.

Osteoporose – dank Früherkennung kein unabwendbares Schicksal

Weil der Knochenabbau still voranschreitet, weist in vielen Fällen erst eine Fraktur auf eine Osteoporose als Ursache hin. Doch soweit muss es nicht kommen, denn zum einen sind die   Risikofaktoren bekannt, zum anderen steht mit der Knochendichtemessung eine sichere und zuverlässige Untersuchung zur Früherkennung einer Osteoporose zur Verfügung. Sie stellt sicher, dass die Erkrankung behandelt werden kann, bevor es zu einem Knochenbruch kommt. Allerdings nehmen längst nicht alle Betroffenen das Angebot der Früherkennung wahr: Von den rund 3,2 Millionen Frauen mit einem hohen Frakturrisiko sind nur rund 761.000 in Behandlung. Fast 2,5 Millionen Frauen erhalten trotz erhöhtem Osteoporoserisiko keine angemessene medizinische Behandlung.

Den Knochenbruch verhindern – mit Informationen von Expert:innen

Habe ich ein erhöhtes Risiko für Osteoporose? Wie lässt sich eine Osteoporose sicher erkennen? Wann und für wen macht eine Knochendichtemessung Sinn? Wie verläuft die Untersuchung? Wer trägt die Kosten? Wie lässt sich eine Osteoporose behandeln? Was kann ich tun, um mein Osteoporoserisiko zu senken? Wie sieht die Behandlung nach einem osteoporotischen Knochenbruch aus? Alle Fragen rund um das Thema Osteoporose beantworten diese Expertinnen und Experten in der Sprechzeit am Donnerstag, 19. Oktober, 16 bis 19 Uhr. Der Anruf unter 0800 – 2 811 811 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.

• Dr. med. Daniel Dobbert; Niedergelassener Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Unfallchirurgie und Fachgebundene Radiologie-Skelett; Dessau

• Dr. med. Isa Feist-Pagenstert; Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie; Osteologin DVO; Oberärztin, Leitung Osteologie, Physikalische und Rehabilitative Medizin, Orthopädie; Muskuloskelettales Universitätszentrum München, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU); München

• Dr. Thorsten Freikamp; Geschäftsführer des Bundesselbsthilfeverbands für Osteoporose e. V.; Düsseldorf

• Dr. med. Christiane Karrenberg; Niedergelassene Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie; Osteologin DVO; Sportmedizin, Chirotherapie, Akupunktur; Osteologisches Schwerpunktzentrum DVO; Rösrath

• Prof. Dr. med. habil. Hans-Christof Schober; Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie, Osteologe DVO, Ernährungsmedizin; Wolgast

• Dr. med. Ortrun Stenglein-Gröschel; Fachärztin für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin; Osteologin DVO; Orthopädie im Reichsgraf, Ambulantes osteologisches Schwerpunktzentrum DVO; Coburg

• Dr. med. Friederike Thomasius; Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Osteologie, Vorsitzende der Leitlinienkommission Osteoporose des DVO (Dachverband Osteologie e.V.); Leiterin Klinische Osteologie am Frankfurter Hormon- und Osteoporosezentrum; Frankfurt am Main

Sonja Thelen